«S Mami isch tot», sagte mir Dorettes Tochter Katharina am Telefon. «Sie starb heute im Kreise ihrer Liebsten auf der Palliativstation im Spital Bülach. Wir sind traurig, weil sie nicht mehr unter uns weilt – und wir sind dankbar, wurde sie von ihren Leiden erlöst.»
Diese traurige Nachricht hat mich tief getroffen.
«Liebe Dorette, ich erinnere mich gut an unsere erste Begegnung. Es war ein kühler Frühlingstag. Du öffnetest die Türe deiner Wohnung, sassest im Rollstuhl und schenktest mir ein herzliches Lachen. Du batest mich, dich Dorette zu nennen. Eine tolle Frau warst du. Die Folgen deiner Erkrankung, ‹dieser Scheiss-Krankheit›, wie du ALS nanntest, trugst du mit Grandezza. Du klagtest nicht, obwohl du allen Grund gehabt hättest. Du freutest dich auf die Kreuzfahrt mit deinem Mann, erzähltest mir, wie die Enkelkinder mit deinem Rollstuhl durch die Wohnung düsen würden.
Du engagiertest dich für den Verein ALS-Schweiz. Sassest im Vorstand und begeistertest die Öffentlichkeit mit deinem entwaffnenden Lachen. Noch gut erinnere ich mich an den ALS-Gedenktag auf dem Zürcher Bürkliplatz. Du posiertest mit Anna Rossinelli für Bruno, unseren Fotografen. Ein schönes Bild. Zwei Frauen, die um die Wette strahlen.
Du hast dein Schicksal vorbildlich gemeistert. Als die Krankheit schlimmer wurde, die Beschwerden grösser, hast du dich zurückgezogen. So, wie du es mir damals erklärt hast. Du wusstest um dein unausweichliches Ende. Wusstest, dass du uns allen vorangehen würdest.
Als deine «kleine Schwester» vor einigen Wochen starb, war deinen Angehörigen klar, du würdest ihr bald folgen. Und so geschah es.
Liebe Dorette, ich kann nicht in Worte fassen, was du mir gegeben hast. In den Gesprächen mit dir lernte ich, offen und direkt über das Leben zu reden, über den Tod und das Sterben.
Nun bist Du gestorben. Du fehlst. Warte auf uns. Wir werden dir folgen.
Ich schick Dir einen letzten Grizzlybärendrücker. Sei behütet, liebe Dorette. Danke für alles.»
5 Antworten auf „Gute Reise liebe Dorette“
Bhüet di.
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Martin, ville Dank für de schöni Brief as Mami. Du bisch ihre mit jedem Wort grecht worde. Und danke, dass du üs uf dem lange Weg es Stückli begleitet häsch.
Und ich danke euch liebe Stefanie Heyn für das Vertrauen und die Möglichkeit, euch alle kennenzulernen. Bhüet di
Ich darf im Hospiz Detendingen Menschen mit ALS kennen lernen. In diesem Zusammenhang habe ich Dorettes „Broschüre“ hervorgenommen. Sie helfen mir ver-stehen. Danke Rita