Leise, fast bedächtig, schiebt David Naef einen Sarg über die Schottersteine zum unauffälligen, cremefarbenen Kastenwagen. Einige Vögel zwitschern, in der Ferne röhrt ein Traktor, noch weiter weg hört man das hohe Kreischen einer Motorsäge. Sonst ist es still. Die Räder des Wägelchens sind luftgefedert. Da stört kein Holpern, da schlägt nichts auf. Beim Auto angekommen, hebt der Bestatter den Sarg vorne behutsam an. Stellt ihn auf ein Stück Teppich und schiebt ihn vorsichtig hinein in den so genannten Leichenwagen. Oben auf dem schlichten Holzsarg liegt eine rote Rose. Ungefähr dort wo das Herz des Verstorbenen ist. Eine noble Geste. Geräuschlos schiebt Näf den einfachen Holzsarg ganz ins Auto und verschliesst dann leise, fast zärtlich, die Türe.
Es sind die leisen Töne, die einen beeindrucken, wenn man das Bestattungsunternehmen Finis in Stettlen BE kontaktiert. Vielleicht lernt man zuerst Marianna Reinhard kennen, Bestatterin und Trauerrednerin. Ihr ist wichtig, die verwirrenden Gefühle und Ängste im Angesicht des Todes zu beachten, sie zu würdigen. «Es ist diese Stille, die sich ausbreitet. Sie kann andächtig sein, einen oft aber auch ohnmächtig machen. Und genau dieser Stille öffne ich mein Herz, höre hin, um die Botschaft des Augenblicks zu vernehmen», sagt sie. Mit trauernden Menschen sucht Marianna das Gespräch. «Gemeinsam finden wir den Weg, der dem Verstorbenen gerecht wird und gleichzeitig den Abschiedsschmerz lindert, ihn gar heilen kann. Als pensionierte Heimleiterin machte ich es mir zur Aufgabe, Menschen auf diesem Abschnitt achtsam zu unterstützen. Es erfüllt mich tief, wenn ich spüre, dass sie mir vertrauen.»
Der Geschäftspartner von Marianna Reinhard ist David Naef, Bestatter, Trauerredner und Musiker auf Klavier und Akkordeon. Er studierte Philosophie und Religionswissenschaften, lernte früh, sich mit den zentralen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. Und dieses Leben wollte Naef handfest kennenlernen. «Darum lernte ich nach dem Studium noch Bauer. Schloss als eidg. dipl. Biolandwirt ab. Während dieser Zeit war es mir möglich, mich ganz konkret mit dem Leben beschäftigen. Ich melkte Kühe, half bei Geburten, säte Ackerfrüchte und erntete sie. Ich lebte mit den Jahreszeiten, setzte mich mit dem Leben und mit dem Sterben auf dem Bauernhof auseinander.»
«Vieles an meiner Arbeit ist Handwerk – geistig und emotional»
Der Spannungsbogen zwischen geistiger und bodenständiger Welt bewog Naef dann dazu, einen Beruf zu wählen, der beides in sich vereint. «Und diesen Beruf habe ich gefunden. Als Bestatter stehe ich in Situationen, in denen das Erleben echt und unmittelbar ist. Vieles an meiner Arbeit ist Handwerk – geistig und emotional.»
Die Dritte im Bund ist Gabriela Siegenthaler. Sie kümmert sich und Administration und Support. «Es war eine neue Erfahrung für mich, zu realisieren, dass unser Leben mit einem konkreten Enddatum versehen ist. Mehr und mehr erahne ich, wie wundervoll tröstlich es ist, an dieser Wegzweigung einfühlsame Menschen an der Seite zu wissen. Menschen, die sich zuverlässig um das Formelle kümmern. Menschen, die vor allem aber da sind, um Mut zu machen. Menschen, die einen bewusst helfen, in der Trauer den persönlichen Weg zu suchen – und zu finden.»
Dem Finis-Team liegt der sorgsame Umgang mit Verstorbenen und Angehörigen am Herzen. «Denn dieser Umgang ist Ausdruck unserer Liebe gegenüber den Lebenden und gegenüber den Toten», sagt Gabriela Siegenthaler.
Wird David Naef in einen Haushalt gerufen, wo ein Verstorbener, eine Verstorbene zu beklagen ist, trägt er in der Regel Alltagskleidung. Im Kittel aber steckt immer ein Poschettli. «Das verleiht meinem Auftritt eine gewisse Würde, ohne dass ich die Kundinnen, Kunden schwarzgekleidet und mit Krawatte beschäme, wenn sie mir weinend, vielleicht im Trainer und in Adiletten, die Haustüre öffnen.»
Als Bestatter ein Generalunternehmer
Die Bestatter von Finis sehen sich als komplette Dienstleister. «Wir bieten einen Vollservice, erfüllen, was immer die Kunden, Kundinnen wünschen», sagt David Naef. «Wir kleiden Verstorbene ein, bereiten sie für eine Aufbahrung vor. Die kann zu Hause stattfinden. Auch während der Sommermonate. Dafür gibts spezielle Kühlplatten. Es eilt also nicht so sehr mit der Kremation oder der Erdbestattung. Muss ein Enkel aus Neuseeland anreisen, ist das kein Problem.» Die Bestatter von Finis organisieren und koordinieren die Aufbahrung, die Trauerfeier, suchen nach geeigneten Räumlichkeiten. Auf Wunsch verfassen David oder Marianna Lebensläufe, halten Trauerreden, führen würdige Abschiedsrituale durch. Sie versenden Leid- und Dankeskarten, gestalten Zeitungsinserate, organisieren den Grabschmuck und reservieren das passende Restaurant für ein Leidmahl, verpflichten die Musiker.
Bestattungen nicht nur im Raum Bern
Finis führt für seine Kundinnen, Kunden Abschiedsfeiern und Bestattungen vor allem im Raum Bern durch, aber auch im Rest der Schweiz . So eine Feier kann auf einem Friedhof sein, in einer Kirche, im Säli eines Restaurants, in der Natur – ganz nach den persönlichen Wünschen des Verstorbenen, resp. seiner Angehörigen.
«Die einen haben ihren Tod vorbereitet. Schrieben nieder, was für eine Art der Bestattung sie wünschen, oft steht da, wie die Feier gestaltet werden soll, was in den Leidzirkularen und Todesanzeigen stehen soll», sagt David Naef. «Andere haben keine Anweisungen hinterlassen. Das kann die Angehörigen ganz schön herausfordern. Wer unvorbereitet konfrontiert wird, den Abschied von einem geliebten Menschen zu organisieren, zu koordinieren, ist möglicherweise überfordert. Dann ist Trauerarbeit kaum möglich. Das Team von Finis übernimmt diese Arbeit, erledigt den Bürokram. Marianna Reinhard: «Dann helfen wir, halten uns im Hintergrund und sorgen dafür, dass die Feier würdig gestaltet ist.» So können sich die Hinterbliebenen ganz auf den Abschied und die neue Lebenssituation konzentrieren. Marianna Reinhard: «Sie sollen sich sicher aufgehoben fühlen in dem, was der Tod an äusseren Handlungen und innerer Verarbeitung verlangt. Wie viel und was sie an Unterstützung brauchen, entscheiden in jedem Fall die Kundinnen, Kunden.»
Text: Martin Schuppli/Fotos: Daniela Friedli
finis GmbH, Bernstrasse 1
3066 Stettlen BE
Bestattung Tag und Nacht: Tel. 031 944 44 00
info@finis.ch | www.finis.ch
Eine Antwort auf „Bestattungen: Mit kleinen Gesten grosse Wirkung erzielen“
Dank David, Marianna und Gabriela habe ich Berührungsängste abgebaut. Der Tod, das Sterben verliert seinen Schrecken.