Schaurig schnell. Wuchtig. Fies. Grausam. Covid-19. Drama pur. Das pralle Leben ist zerbrechlich geworden. Für alle. Für mich. Meine Partnerin. Meine Familie. Meine Enkel. Bedroht ist das Leben meines Freund Alois Birbaumer. Betroffen das Team von DeinAdieu. In Gefahr sind Freundinnen, Freunde. Bekannte. Verwandte. Egal welche Reihenfolge.
Unser aller Leben ist bedroht von dieser Viruserkrankung. Sie breitet sich aus. Wie eine Seuche. Die anfängliche Grippe entpuppt sich als währschafte Pandemie.
Logisch verfolge ich immer intensiver, was um mich geschieht. Ich klicke mich durch Online-News, lese Zeitungen, Zeitschriften, höre Radio, gucke TV. Die AppleWatch am rechten Handgelenk vibriert im gefühlten Zehnminutentakt.
Das mit «ü65» ging schneller, als ich dachte. Gute 60 Tage ists her, und schon könnte ich, heute Freitag, wir schreiben den 20. März 2020, im Kanton Uri das Haus nicht mehr verlassen. Ausgangssperre für Alte. Während ich diese Zeilen schreibe verkündet der Bundesrat eine 42-Milliarden-Frankenhilfe für die Wirtschaft sowie strenge Kontaktregeln. Nichts, das mich direkt betrifft. Gut, wohne ich in Walenstadt und nicht in Flüelen. Ich dürfte noch raus, hocke trotzdem zu Hause im Garten.
Mein «Corona-Fieber» breitete sich am Freitag, 13. März 2020 aus. Da veröffentlichte ich den Blog über Roger Benoit, der nach Melbourne gereist war. Er sollte für BLICK über seinen 752. Formel-1-GP schreiben. Dem Autorennen gings nicht besser als der Basler Fasnacht. Es wurde abgesagt. Roger flog vergeblich um die Welt. Auf der Rückreise aus Australien am 18. März musste er in Dubai noch bangen, ob und wann er weiterfliegen konnte.
Seinen FB-Fans schrieb er: «Es ist früh am Morgen in Dubai, kaum ein Passagier zu sehen. Der morgendliche Flug nach Zürich ist abgesagt worden. Jetzt muss ich eben noch über acht Stunden warten … Tee trinken, Hände waschen und mit meinen Zigarren hoffentlich die Viren vertreiben. ??? hoffe ihr seid alle gesund und bleibt es. Gott beschütze euch alle ???.»
Der Berufskollege raucht also in der Lounge. Ich baue derweil auf der Terrasse an meinem LEGO-Technic-Bagger. Ein Riesenteil. Ich werde noch tagelang klicken und klacken können. Meine Feinmotorik trainieren. Das Vorstellungsvermögen schulen. Und immer wieder gut hinschauen. einfach mal drauflos faulenzen, diese Freiheit nehme ich mir. Wenn nicht jetzt, wann dann.
Ich lasse die Gedanken kreisen. Beim Lesen etwa. Auf dem einsamen Waggel mit Bilbo am See. Oder wenn ich der Schilts entlang nach Flums spaziere. Baustelle gucken. Auf dem Rückweg betrachte ich die Churfirsten und davor die Gräpplang-Burg mit Restaurant. Beliebt bei Hochzeitspaaren, denke ich. Und schon bin ich wieder mittendrin: Das Corona-Virus verändert unser Leben. Geplante Hochzeitsfeste sind gestrichen. Mein Gott, was diese Pandemie alles nach sich zieht.
Geheiratet wird im kleinsten Kreis. Gestorben derzeit einsam. In Spitälern und Heimen herrscht «Besuchsverbot». Die Hospizgruppe Sarganserland hat die Einsätze in Institutionen und bei Privaten vorläufig gestoppt. «Viele unserer Begleitenden sind ü65, gehören also zur Risikogruppe», sagt Präsidentin Elisabeth Warzinek aus Mels SG. «Wir können keine Schwerkranken und Sterbenden betreuen. Das tut mir unendlich leid.»
«Als ü65-CareGiver darf ich nicht ausrücken»
Gestorben wird einsam. Und was, wenn ein Unglück passiert? Wenn irgendwo in meiner Nähe ein CareGiver gebraucht würde? Jemand, der sich um Menschen kümmert, die ein Ereignis erleben, das ihr Leben grundlegend verändert. Ausrücken dürfte ich nicht. Ü65. Telefonisch unterstützen, könnte ich.
Montag, 17. März. Überall in der Welt sitzen die Menschen zu Hause. Die meisten isolieren sich. Telefonieren und mailen. Ich schrieb einigen Dutzend meiner Freundinnen, Freunden. Wollte wissen, wie es ihnen geht. Wollte wissen, was Corona mit ihnen macht.
Kathrin Rauchenstein, sie leitet das Abegg-Huus in Rüschlikon, schreibt: «Mich fordert diese ver-rückte Zeit sehr. Die Verantwortung liegt schwer auf meinen Schultern. Die Massnahmen sind hart. Teilweise kommt es zu traurigen Reaktionen und Situationen. Wie erkläre ich einem über 90-Jährigen, dass er seine Frau nicht mehr sehen darf? Unser Motto ist: Wir sind für Sie da – jetzt erst recht!»
Jetzt erst recht. Wie wahr. Ich telefoniere oft mit meinem Freund Alois Birbaumer. Der ehemalige Kinderarzt, langjähriger Leiter von Hospiz Zug und Beirat von DeinAdieu, ist mein erster Gesprächspartner, wenns um Leben und Sterben geht. Gemeinsam erarbeiteten wir schon einige Blog-Beiträge für DeinAdieu.
Alois gehört, wie ich, zu den ü65. Und das schon seit längerer Zeit. Zudem raucht er gelegentlich. Wir sind Risikopatienten. Vereinbaren, einen gemeinsamen Text zu schreiben. Und zwar zur Frage, was macht das Corona-Virus mit mir?
Einsamer Spaziergänger im Eigenthal
Alois Birbaumer schreibt: Tatsächlich ist es an der Zeit, mir einige ganz persönlich Fragen zu stellen. Was kann ich als knapp 75-Jähriger zur Verbesserung der gegebenen Situation beitragen. Ich denke, ich sollte versuchen, nicht zu erkranken. Dann bleibt wenigstens ein Beatmungsgerät frei.
Gesund bleiben. Ok. Soll ich zu Hause sitzen, jeden Kontakt vermeiden, mir das Essen bringen lassen und hoffen, noch nicht angesteckt zu sein? Ich frage mich, obs ein Fehler war, nach Leipzig zu fliegen? Persönliche Besuche standen an. Etwa im Kinderhospiz und bei einer Freundin, bei Freunden. Damals, am Donnerstag, 12. März 2020 spürten wir hier in der Zentralschweiz diese Corona-Viren nicht, sie trieben ihr Unheil vor allem in der Lombardei.
Vier Tage später kehrte ich zurück in die Schweiz. Kaum etwas war wie vorher. Unsere heile Welt rückt weit nach vorne auf der Liste der betroffenen Länder. Noch fühle ich mich gesund. Doch wie gestalte ich nun mein Leben, um nur ein minimales Risiko einzugehen? Ich kaufe noch persönlich ein, halte mich an die vorgeschriebene Distanz zu anderen Personen, fahre mit meinem Auto, es steht unmittelbar vor der Haustüre, hinaus in die Natur. Ins Eigenthal. Eine Gegend, die derzeit kaum von Wanderern besucht wird.
Das Corona-Virus lässt einen verstummen
Wie mein Freund Alois halte ich mich an die Regeln der Behörden. Ausser für die Spaziergänge mit dem Hund bleibe ich zu Hause. Halte Abstand. Empfange keine Menschenseele. Tausche mich mit niemandem aus. Schwierig für einen, der ein Schwatzgeschäft hat. Von der Schreibterrasse sehe ich ins Städtchen, auf den See, in die Berge. Es ist still. Gäbs keinen Waffenplatz, wärs sogar sehr still. Zurück zum Mail von Alois Birbaumer:
Quarantäne. Ausgehverbot. Verzicht auf direkte soziale Kontakte können nach einer längeren Phase zu Problemen führen. Viele meiner Freundinnen, Freunde sind Italiener, leben in der Toscana. Wir halten regelmässigen Kontakt. Sie sind nun bald drei Wochen unter Quarantäne gesetzt. Eine jüngere Frau telefoniert mir häufig. Erzählt, sie leide unter Angstgefühlen und Isolation, erlebe schwere depressive Zustände. Sagt, sie könne nicht mehr.
Die Natur holt sich Gestohlenes zurück
Und ich, ich kann ihr zwar zuhören. Die nötige Nähe, kann ich nicht bieten. Einreise- und Kontaktverbot. Eine andere, ebenfalls jüngere italienische Frau, versucht die Situation mit kreativen Scherzen, einer Art Selbstironie, zu lösen. Sie mailt mir schönste Comics. Ein italienischer Bekannter sendet Selfies, wie er am «schönsten» Strand des tyrrhenischen Meers im Sand liegt. Das Paradies gehöre nur ihm. Ein anderer, ein Contadino, telefoniert mir und sagt, schau, es ist nun so, wie ich dir immer gesagt habe, die Natur holt sich das zurück, was wir ihr gestohlen haben.
Ich muss lächeln. Tim Klose, Psychiater in Zürich schrieb mir seine Gedanken zu COVID-19: «Corona zeigt uns, wir können bessere Menschen sein. Entschleunigt. Rücksichtsvoll. Können besser im Einklang mit der Natur leben.» Der gebürtige Deutsche spielt damit auf Medienmeldungen an, die von Delphinen in Venedigs Kanälen berichten.
Stimmt. Ich sehe kaum einen Kondensstreifen mehr am Himmel. Und wo nicht gearbeitet werden kann, qualmen keine Schlote. Im BLICK lese ich: Seit Beginn der Corona-Krise gingen allein in China, dem grössten Klimasünder der Welt, die CO2-Emissionen um ein Viertel zurück. Dieser Effekt werde nur kurzfristig anhalten, sagt Marie-Claire Graf (23), die prominenteste Schweizer Klimaaktivistin.
Die Natur profitiert, während wir im Krisenmodus drehen. Zwangsläufig. Unsere Sorgen kamen über Nacht. Und mit ihnen geht jeder, geht jede anders um.
Jetzt die To-Do-Liste abarbeiten
Freundin Daniela schreibt: «Ich entdecke eine neue Seite an mir. Total ruhig bin ich, nehme Tag für Tag. Obwohl ich allen Grund hätte, nervös zu sein. Ich spüre ein Vertrauen. Woher es kommt, kann ich nicht sagen.
Absagen für meine Arbeit erhielt ich schon seit Wochen. Schleichend. Zuerst die Events, jetzt Familien- und Einzelportraits. Einmal mehr bin ich froh über meine Vielfältigkeit bei der Arbeit. Derzeit trudeln noch einige wenige Architektur-Fotoaufträge rein. So bleibt Zeit, endlich meine To-Do-Liste abzuarbeiten. Etwa Buchhaltung machen, Studio umgestalten usw. ?
Ich glaube, die Corona-Pause ist sehr schlimm, wird aber viel Gutes mit sich bringen. Mein Motto: Alles kann kommen, auch das Gute.»
Ebenso geschrieben habe ich meinem Autoren-Kollegen Tony Ettlin. Ihn lernte ich anlässlich einer Lesung im Stadtner Torkel kennen. Seine Fähigkeit mit Worten und Buchstaben zu jonglieren, zu fabulieren, das faszinierte mich. Er schrieb mir auf die Frage: Was machts mit mir, dieses Corona-Virus: «Nun sind Quarantäne-Zeiten. Das macht uns Schreibenden nicht so viel Mühe, wie den Menschen, die ihr Leben vor allem in Restaurants, Eventlokalen, Kinos und auf Reisen verbringen. Immerhin haben wir die Musse, um zu schreiben, auch wenn die ganze Welt rundherum stillsteht. Das Gedicht soll mein Beitrag sein zu deinem Blog. Du kannst das mit meinem Namen publizieren. »
Dieses Gedicht fasse ich als Geschenk an alle Leserinnen und Leser auf. Bedanke mich dafür und stelle es grad hier online. Obwohl es eigentlich an den Schluss dieses Beitrages gehörte.
WENN DIE WELT SICH WIEDER DREHT
Wir werden alle Küsse
nachholen,
wenn die Welt sich wieder dreht.
Uns nahe sein, berühren,
uns lieben, wie es geht.
Es dauert, doch es steht uns zu.
Dafür lohnt sich das Warten.
Gedichte schreiben,
und im Garten
schau ich den Vögeln zu.
Tony Ettlin, 20. März 2020
Nicht allen Schreibenden gehts so. Ein Freund aus vergangenen TV-Tagen schreibt, alle seine Aufträge und Projekte seien gestrichen, weggebrochen. Nun sorge er sich um seine kleine erfolgreiche Kommunikations-Firma. «Schliesslich möchte ich niemanden entlassen.»
Andere Freunde, Freundinnen mussten unvermittelt ihre Geschäfte schliessen. Die Reaktionen bei Betroffenen sind vielseitig. Erst stellte sich pure Verzweiflung ein, dann macht sich dank der bundesrätlichen Massnahmenpakete Zuversicht breit. Komisch berührte mich die Haltung von Mitarbeitenden, die anfänglich noch nicht vom Lockdown betroffen waren, weil sie im Gesundheitswesen tätig sind. Sie fanden es unfair, weiterarbeiten zu «müssen», während andere in die Zwangsferien geschickt würden. Derweil zerbrach sich ihre Chefin den Kopf, wie sie die Löhne bezahlen soll.
Die Zwangsferien hinterlassen Spuren. Sitz’ ich im Büro, also im geschlossenen Schwatzgeschäft, schaue ich hinaus auf einen menschenleeren Platz. Etwas fehlt. Etwa die fröhlichen Frauen aus Marias Schuhgeschäft, die, vor der Krise, gefühlt alle zehn Minuten ein paar Schuhe vor der Türe imprägnierten. Den Tattoo-Stecher sehe ich ebenfalls nicht mehr vor der Türe rauchen, und der 3.-Welt-Laden ist ebenso verwaist. Hallo: Wo sind Tex & Co.?
«Ich will auf keiner Intensivstation intubiert werden»
Alois Birbaumer: Ich setze mich auf eine Bank, betrachte das naheliegende Mittagsgüpfi, mein Lieblingsberg, und denke nach, wie ich mich im Falle einer COVID-19-Erkrankung verhalten würde. Bei leichten, bzw. mittleren Symptomen würde ich zu Hause bleiben, würde mich isolieren. Keine Kontakte pflegen. Was, wenn Atemnot auftritt, ich Mühe bekundete bei kleinsten Tätigkeiten? Würde ich dann ins Spital wollen oder besser mit etwas Morphium die Situation verdrängen? Und, wenn ich ins Spital muss, möchte ich dann ans Beatmungsgerät? Oder noch schlimmer, wenn es mir wirklich miserabel geht und der zuständige Arzt mir sagen würde, sie hätten noch ein einzig freies Beatmungsgerät. Was, wenn ich dann zurückschaute und in der Warteschlange einen Vater, eine Mutter erspähte, einen Menschen, der ebenfalls Mühe mit Atmen hat aber noch nicht nach Luft ringen muss, wie ich? Könnte ich es verantworten, dieses letzte Beatmungsgerät in Anspruch zu nehmen? Nein. Ich würde drauf verzichten.
Was ist mit mir? Wollte ich künstlich beatmet werden? Da muss ich den Kopf schütteln. Intubiert? Bitte nicht. Künstlich beatmet? Nein danke. Reanimiert? Auf keinen Fall. Sollte eine Corona-Infektion mein Leben beenden, dann sei es so. Meine Vertrauensperson weiss das.
Noch lebe ich. Zurückgezogen und gesund. Erlebe mich stiller und leiser. Am frühen Morgen in der praktisch leeren Migros blicke ich mich zuerst verstohlen um, bevor ich ein kleines Pack WC-Papier in den praktisch leeren Wagen lege. Dies, nachdem mir der Vater einer sechsköpfigen Familie erzählte, er hätte zwei Sixpack-Milch aus dem Gestell genommen und sei als Hamsterer angepflaumt worden.
Das Wort Hamsterer macht meinen Freund Hannes aus Burgdorf rasend. Er schreibt: «Das Virus macht mir weniger Angst als die Art und Weise, wie manche Leute damit umgehen. Hamsterkäufe von WC-Papier und Esswaren, und das im Wissen darum, dass in diesem Wohlstandsland noch auf Jahre hinaus Vorräte à gogo bereitliegen. Das in unseren Paradiesli so viele Egoistinnen und Egoisten unterwegs sind, hätte ich mir vor dem Einfall von Corona nicht vorstellen können. Und auch nicht vorstellen wollen.»
Dienstag, 24. März 2020: Ich erhalte viele lange Mails. Unmöglich, sie abzudrucken. Nicht mal Teile davon. Ich muss zusammenfassen. Eine Fortsetzung dieses Blogs schreiben.
Eine kleine Geschichte noch. Von Susanne (ü65). Meine liebe Freundin wohnt hoch über dem Thunersee und beklagt die Distanz zu ihren Enkeln. Sie liefert mir eine Corona-Episode aus einem Berner Oberländer Einkaufszentrum:
… ob diese Eingangskontrolle wegen des Virus sei, habe eine alte Frau hässig eine Migros-Mitarbeitende gefragt. «So ein Affentheater». Wie es passierte sei, wisse sie nicht, schreibt Susanne. Sie sei aufgestanden und habe die Alte laut gebeten, sich bei der Dame zu entschuldigen. Die mache schliesslich nur ihre Arbeit. Plötzlich seis ganz still geworden im Restaurant. Die Alte habe gekeift: «Sie sind aber eine Freche!» Da platzte Susanne der Kragen. «Ich forderte eine Entschuldigung. Und als die nicht kam, schickte ich sie raus.» Ich muss lachen. So ist sie, meine Freundin Susanne. Sie schreibt, nachher hätten alle geklatscht. «Ich zitterte. Konnte die Kaffeetasse kaum halten.»
Braut euch einen Glückssirup!
Zum Schluss ein farbenfrohes Bild der «Lieben Christine»: Sie schreibt mir. «Wir haben Schwein. Ich habe ein Koboldinchen, entdeckt. Die gschaffige Anorocina rührt den Glückssirup an. Der hilft gegen den Quarantäne-Koller.»
Und so raten wir Ihnen: Bleiben Sie, wenn immer möglich, zu Hause. Halten Sie Abstand. Waschen Sie sich die Hände. Bleiben Sie rücksichtsvoll. Und: Brauen Sie sich einen Glückssirup.
Text: Martin Schuppli, Alois Birbaumer.
Fotos: Ueli Hiltpold, Paolo Foschini, Bruno Torricelli, Daniela Friedli
Illustration: Christine Friedli/liebeChristine.ch
Infobox
Patientenverfügung in Zeiten des Corona-Virus
Martin Schuppli und Dr. Alois Birbaumer sind der Meinung, eine Patientenverfügung soll nicht wegen der Corona-Virus-Pandemie überhastet ausgefüllt werden. Die Entscheidungen, was mit dem Leben passiert, wenn es durch eine Krankheit akut bedroht ist, sollte wohlüberlegt sein. Alois Birbaumer fragt sich: «Wie kann jetzt ein 85-Jähriger, der sich noch nie Gedanken zu einer Patientenverfügung gemacht hat, urplötzlich festlegen, wie er sich in einer lebensbedrohlichen Situation entscheiden würde.»
Es zeigt sich einmal mehr: Reden Sie mit Ihren Angehörigen über Ihre Wünsche. Über Ihre Werte. Schildern Sie Ihren Nächsten, was Sie noch geniessen möchten in Ihrem Leben? Erklären Sie Ihnen, was alles unternommen werden soll, damit Sie gesund werden. Legen Sie schriftlich fest, wem Sie die Vollmacht erteilen, um in Ihrem Sinn zu entscheiden, sollten Sie urteilsunfähig sein. Wichtig: Weihen Sie alle Angehörigen mit ein und legen Sie eine Ersatzperson fest.
Mehr über Werte-Anamnesen und Patientenverfügung
DeinAdieu-Ratgeber-Beitrag zum Thema
Immer aktuelle Informationen zur Corona-Pandemie: Seite des Bundes
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Verzweifelt? Fällt Ihnen die Decke auf dem Kopf? Reden kann retten.
Tel. 143.
Reden kann helfen. Die Angebote der Dargebotenen Hand sind kostenlos, Anrufer bleiben anonym. Die Nummern 143 und 147 (für Jugendliche) sind rund um die Uhr erreichbar. Um per Mail Kontakt aufzunehmen, muss man sich hier anmelden, die Mails werden nach maximal 48 Stunden beantwortet. Der Chat steht täglich von 10 bis 22 Uhr zur Verfügung.
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