Mit seiner Webseite Urne.ch will er dazu beitragen, eine Diskussion rund um die Themen Sterben und Tod zu ermöglichen und somit die Bestattungskultur bereichern. «Aus diesem Grunde suchen wir immer wieder Auftritte in der Öffentlichkeit und zeigen andere sehenswerte Projekte rund um das Thema», sagt Thomas Schär.
Einen aktuellen Auftritt geniesst der Zürcher derzeit im deutschen Pforzheim. Dort ist seine Steinkugelskulptur «room of silence» ausgestellt. «Es ist eine Bodenplatte, ein Sockel mit zwei Hemisphären und einem ‹ball of love›», beschreibt der Ausstellungsmacher Prof. Dr. Hensel das Kunstwerk von Thomas Schär. Über seine Ausstellung sagt Hensel: «Sie thematisiert anlässlich des Goldstadtjubiläums von Pforzheim Aspekte von Luxus. Aspekte, die Materielles genauso wie Immaterielles umfassen. Sie stellen ein ‹Mehr ist mehr› dar, ebenso wie ein ‹Weniger ist mehr›».
Thomas Schärs Steinskulptur in Pforzheim ausgestellt
Der deutsche Ausstellungsmacher holte die Steinskulptur eigens im Atelier von Thomas Schär ab. Wer die Ausstellungsräumlichkeiten an der Zentralstrasse 50 in Zürich besucht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. In den Regalen stehen Kugeln, Kistchen und Gefässe in allen Farben. Es sind Urnen. «Die sind doch viel zu schade, um sie zu vergraben», denkt der Autor vorlaut. Thomas Schär schmunzelt und sagt: «Man kann die Urne zu Lebzeiten kaufen und das Objekt ausstellen. Möglich ist auch, dass Angehörige die Asche nach dem Tod in die Urne füllen, sie nach Hause nehmen und dann aufstellen. Das hilft beim Abschiednehmen. Oft wird die Asche später verstreut, und die Urne bleibt als Erinnerung bei den Angehörigen.
«Der Tod weckt unsere Neugier, wird zugleich aber tabuisiert. Mit meinen Urnen versuche ich, eine Brücke zu schlagen. Sie sollen modern wirken, Wärme ausstrahlen und den Menschen in seiner Einzigartigkeit widerspiegeln». Thomas Schär, Künstler und Urnendesigner, urne.ch, Zürich
Wer das Atelier von Thomas Schär besucht, findet in der vielfältigen Kollektion bestimmt etwas Passendes. So vielfältig Formen und Farben sind, so unterschiedlich sind Materialien. Es gibt Urnen aus Stein oder Keramik, aus Metall oder Holz. Die Gefässe sind rund, stern- oder herzförmig. Die eine erinnert mit ihrem Ring an den Planeten Saturn. Neben pompösen Urnen gibt es auch schlichte, einfache Gefässe.
Die Urnen sind alle von Hand in der Schweiz gefertigt und kosten ab CHF 200. Wer sich schlau machen möchte, findet auf der Website www.urne.ch über 100 Modelle.
Thomas Schärs Urnen sind individuell gestaltet
Neben dem eher traditionellen Urnen-Sortiment bietet der Künstler – er wurde in Malaysia auf der Insel Borneo geboren – mit seiner «Cosmicball Collection» eine ausgefallene Alternative zur herkömmlichen Bestattungskultur. «Individuell und selbstbestimmt soll das letzte Kleid daherkommen. Im Gegensatz zu den üblichen, oft lieblos gestalteten Gefässen», sagt Thomas Schär.
Prof. Dr. phil. Thomas Hensel (links), Ausstellungsmacher aus Pforzheim, holte die Steinkugelskulptur «room of silence» selbst bei Thomas Schär in Atelier ab. Er erklärt das Kunstwerk folgendermassen: «Es ist eine Bodenplatte, ein Sockel mit zwei Hemisphären und einem ‹ball of love›». (Foto: Bruno Torricelli)
Text: Andrea M. Castoro, Foto: Bruno Torricelli
Thomas Schärs Kunstwerk im deutschen Pforzheim zu bewundern
Zum Pforzheimer Jubiläum «Goldstadt 250» zeigt die Pforzheimer Hochschule eine Ausstellung mit Konsumgütern und Werken der Bildenden Kunst, die die unterschiedlichen Aspekte von Luxus deutlich machen. Eines der Schmuckstücke ist Thomas Schärs Kunstwerk «room of silence» mit der Urne «ball of love».
«Luxus!? – Positionen zwischen Opulenz und Askese»
Hochschule Pforzheim, Alfons-Kern-Turm
Theaterstrasse 2, 75175 Pforzheim
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Freitag: 13–19 Uhr
Samstag und Sonntag: 11–19 Uhr
Die Ausstellung ist noch bis am 25. Juni 2017 geöffnet
Fernsehsendung über die Ausstellung So berichtete TV SWR
URNE.CH
Thomas Schär
Zentralstrasse 50, 8003 Zürich
Tel.: +41 44 301 06 00
www.urne.ch | www.cosmicball.ch | info@urne.ch