Der bejahrte Murrkopf, welcher fest glaubt, dass in seiner Jugend die Welt viel ordentlicher und die Menschen besser gewesen wären, ist ein Phantast in Ansehung der Erinnerung.

Mit dem Alter nimmt die Urteilskraft zu und das Genie ab.

Ein Urteil ist die Vorstellung der Einheit des Bewusstseins verschiedener Vorstellungen, oder die Vorstellungen des Verhältnisses derselben, sofern sie einen Begriff ausmachen.

Selbstdenken heisst: den obersten Problemstein der Wahrheit an sich selbst (d.h. in einer eigenen Vernunft) suchen.

Die Sinne betrügen nicht, weil sie gar nicht beurteilen.

Gewissenlosigkeit ist nicht Mangel des Gewissens, sondern der Hang, sich an dessen Urteil nicht zu kehren.

Für die lernende Seele hat das Leben auch in seinen dunkelsten Stunden einen unendlichen Wert.

Wer gute Menschen liebt, kann wenigstens nicht ganz verdorben sein.

Ohne Achtung gibt es keine wahre Liebe.

Ein ernstlich Verliebter ist in Gegenwart seiner Geliebten verlegen, ungeschickt und wenig einnehmend.

Die Freiheit ist eigentlich ein Vermögen, alle willkürlichen Handlungen den Bewegungsgründen der Vernunft zu unterordnen.

Alle Sprache ist Bezeichung der Gedanken.

Dem, welcher ein Bein gebrochen hat, kann man dadurch sein Unglück erträglicher machen, wenn man ihm zeigt, dass es leicht hätte das Genick treffen können.

Wir denken selten bei dem Licht an Finsternis, beim Glück an Elend; bei der Zufriedenheit an Schmerz; aber umgekehrt jederzeit.

Dass die Welt im Argen liegt, ist eine Klage, die so alt ist wie die Geschichte.

Wir sind nicht auf der Welt, um glücklich zu werden, sondern um unsere Pflicht zu tun.

Alle Menschen haben Vorurteile, nur von verschiedener Art.

Kein Mensch ist so wichtig, wie er sich nimmt.

Die Welt ist nicht ein Accidens der Gottheit, weil in ihr Widerstreit, Mängel, Veränderlichkeit, alles Gegenteile der Bestimmungen einer Gottheit, angetroffen werden.

Womit kann man die Welt vergleichen? Mit einer Schafsherde: Eines fällt in den Graben, der Rest hinterher.